Die 30 wichtigsten Pflichten eines Rechtsanwalts und Maßnahmen bei Verstößen

Als Klient hast du das Recht, dass dein Anwalt professionell und korrekt handelt. Hier sind die wichtigsten Pflichten eines Rechtsanwalts sowie die Maßnahmen, die du ergreifen kannst, wenn er seine Pflichten verletzt.

Pflichten des Rechtsanwalts und Maßnahmen bei Verstößen

    1. Vertretung ausschließlich deiner Interessen:

      Der Anwalt muss deine Interessen bestmöglich vertreten und darf sich nicht von Dritten beeinflussen lassen.

      Maßnahme: Bei Verstoß kannst du eine Beschwerde bei der Anwaltskammer einreichen (§ 9 RAO) und bei entstandenen Schäden Schadenersatz fordern (§ 1295 ABGB).

    2. Verschwiegenheitspflicht:

      Dein Anwalt muss alle Informationen, die du ihm anvertraust, streng vertraulich behandeln.

      Maßnahme: Melde Verstöße bei der Anwaltskammer (§ 9a RAO) und fordere Schadenersatz, wenn dir durch den Verstoß ein Schaden entstanden ist (§ 1328a ABGB).

    3. Sorgfältige Rechtsberatung:

      Der Anwalt hat die Pflicht, den Sachverhalt gründlich zu prüfen und dich korrekt zu beraten.

      Maßnahme: Klage auf Schadenersatz bei fehlerhafter Beratung (§ 1299 ABGB).

    4. Unabhängigkeit:

      Rechtsanwälte sind unabhängig und dürfen sich nicht von staatlichen oder privaten Interessen beeinflussen lassen.

      Maßnahme: Melde Interessenkonflikte bei der Anwaltskammer (§ 9 RAO).

    5. Pflicht zur umfassenden Information:

      Der Anwalt muss dich laufend über den Stand des Verfahrens informieren.

      Maßnahme: Fordere schriftlich Informationen an oder beschwere dich bei der Anwaltskammer.

    6. Aufklärungs- und Belehrungspflicht:

      Der Anwalt muss dich über alle relevanten rechtlichen Konsequenzen aufklären.

      Maßnahme: Klage auf Schadenersatz, falls dir durch unterlassene Aufklärung ein Schaden entsteht (§ 1299 ABGB).

    7. Anwaltliche Schweigepflicht vor Gericht:

      Der Anwalt darf nur notwendige Informationen offenlegen und nichts preisgeben, was dir schaden könnte.

      Maßnahme: Melde Verstöße bei der Anwaltskammer und fordere bei Schadenersatz ein.

    8. Vermeidung von Interessenkonflikten:

      Ein Anwalt darf nicht zwei Parteien vertreten, deren Interessen sich widersprechen.

      Maßnahme: Beschwerde bei der Anwaltskammer (§ 9 RAO).

    9. Rechtzeitige Bearbeitung und Fristwahrung:

      Der Anwalt muss sicherstellen, dass alle relevanten Fristen eingehalten werden.

      Maßnahme: Klage auf Schadenersatz bei Fristversäumnis (§ 1295 ABGB).

    10. Erreichbarkeit und angemessene Reaktionszeiten:

      Ein Anwalt sollte auf Anfragen innerhalb angemessener Zeit reagieren.

      Maßnahme: Schriftlich zur Reaktion auffordern und bei Untätigkeit das Mandat kündigen.

    11. Sorgfältige Aktenführung:

      Dein Anwalt muss alle relevanten Unterlagen sicher aufbewahren.

      Maßnahme: Melde Verlust oder Fahrlässigkeit bei der Anwaltskammer.

    12. Rechtmäßige Gestaltung von Verträgen:

      Verträge müssen korrekt und vollständig ausgearbeitet sein.

      Maßnahme: Fordere Schadenersatz bei nachweisbaren Fehlern (§ 1299 ABGB).

    13. Vollständige Dokumentation:

      Dein Anwalt ist verpflichtet, eine vollständige und geordnete Dokumentation zu führen.

      Maßnahme: Beschwerde bei der Anwaltskammer und ggf. Schadenersatzforderungen.

    14. Transparente Honorarabrechnung:

      Die Kosten des Anwalts müssen klar und verständlich erklärt werden.

      Maßnahme: Prüfe die Gebühren bei der Rechtsanwaltskammer (§ 15 RATG).

  1. Pflicht zur Weiterbildung:

    Ein Anwalt muss sich regelmäßig weiterbilden, um immer auf dem neuesten Stand der Rechtsprechung zu bleiben.

    Maßnahme: Bei Fehlern aufgrund veralteter Kenntnisse kannst du Schadenersatz geltend machen (§ 1299 ABGB).

  2. Sicherstellung der Mandatskontinuität:

    Der Anwalt muss sicherstellen, dass dein Mandat auch bei längerer Abwesenheit (z. B. Urlaub oder Krankheit) ordnungsgemäß betreut wird.

    Maßnahme: Melde Pflichtverletzungen der Rechtsanwaltskammer.

  3. Schutz vor unnötigen Rechtsstreitigkeiten:

    Der Anwalt darf dich nicht zu Prozessen drängen, die keine realistischen Erfolgsaussichten haben.

    Maßnahme: Beschwerde bei der Anwaltskammer und mögliche Honorarkürzung (§ 15 RATG).

  4. Neutralität bei Schlichtungsverfahren:

    Falls der Anwalt als Schlichter agiert, muss er neutral bleiben und beiden Parteien fair begegnen.

    Maßnahme: Beschwerde bei der Kammer und ggf. Ausschluss als Schlichter.

  5. Wahrung des Mandatsgeheimnisses:

    Der Anwalt darf keine Informationen aus deinem Mandat zu seinem eigenen Vorteil nutzen.

    Maßnahme: Anzeige bei der Rechtsanwaltskammer (§ 9a RAO) und Schadenersatzforderung (§ 1328a ABGB).

  6. Vermeidung von Befangenheit:

    Der Anwalt darf keine Mandate annehmen, bei denen er persönlich befangen ist.

    Maßnahme: Melde den Interessenkonflikt der Rechtsanwaltskammer (§ 9 RAO).

  7. Beratung über Alternativen:

    Ein Anwalt muss dich über außergerichtliche Einigungsmöglichkeiten (z. B. Mediation) aufklären.

    Maßnahme: Bei Versäumnis Beschwerde bei der Kammer einreichen.

  8. Rechtzeitige Kündigung des Mandats:

    Der Anwalt muss dich frühzeitig informieren, wenn er das Mandat aus persönlichen oder beruflichen Gründen niederlegt.

    Maßnahme: Beschwerde und Ersatz von Schäden durch Mandatsniederlegung (§ 1295 ABGB).

  9. Verständliche Vertragsgestaltung:

    Verträge und rechtliche Dokumente müssen so formuliert sein, dass sie für dich als Laien verständlich sind.

    Maßnahme: Beanstandung bei der Kammer und Überarbeitung fordern.

  10. Klare Abrechnung von Fremdgeldern:

    Der Anwalt muss alle Gelder, die er für dich verwaltet, korrekt abrechnen und dokumentieren.

    Maßnahme: Anzeige bei Verdacht auf Unregelmäßigkeiten (§ 9a RAO).

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Anwalt auf Schadenersatz klagen

  1. Beweise sammeln: Dokumentiere alle relevanten Schriftstücke, Fristen und E-Mails, die den Fehler oder die Pflichtverletzung belegen.
  2. Beratung einholen: Lass den Fall von einem anderen Anwalt oder Experten prüfen, um die Erfolgsaussichten einzuschätzen.
  3. Schriftliche Aufforderung: Setze dem Anwalt eine Frist, um den Schaden wiedergutzumachen, und fordere eine schriftliche Stellungnahme.
  4. Beschwerde bei der Rechtsanwaltskammer: Reiche parallel eine Beschwerde ein, um berufsrechtliche Konsequenzen prüfen zu lassen.
  5. Klage einreichen: Erhebe Schadenersatzklage beim zuständigen Zivilgericht. Füge alle Beweise und eine genaue Schadensberechnung bei.
  6. Gutachten einholen: Lasse den Schaden durch einen Gutachter beziffern, um den Betrag zu untermauern.
  7. Prozessführung: Argumentiere vor Gericht, wie der Anwalt seine Pflichten verletzt hat und wie der entstandene Schaden darauf zurückzuführen ist.
  8. Vollstreckung: Setze das Urteil durch, falls der Anwalt nicht freiwillig zahlt.

Auf www.buergerschutz.org findest du weitere hilfreiche Informationen und Unterstützung, falls du rechtliche Probleme mit deinem Anwalt hast.